- Die Deutschen Bürgschaftsbanken haben mit dem EIF eine neue Rückgarantie über 75 Millionen Euro unterzeichnet.
- Damit können kleine und mittlere Agrar-Betriebe gefördert werden
- Ermöglicht wird diese Unterstützung durch Mittel aus dem InvestEU-Fonds
Die Deutschen Bürgschaftsbanken führen das im Jahr 2023 ausgelaufene Programm „Agrar-Bürgschaft“ ab dem 01.07.2025 fort und stellen Garantien für Banken und Sparkassen bereit, die Finanzierungen an kleine und mittlere Agrar-Betriebe (KMU) vergeben wollen. Ermöglicht wird diese Förderung durch eine Rückgarantie des Europäischen Investitionsfonds (EIF) von 50 Prozent für ein Garantieportfolio von bis €150 Millionen. Federführend ist die Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen GmbH. Damit können Finanzierungen von bis zu € 300 Millionen abgesichert werden.
Die Eckpunkte des Programms:
- Kredite bis T€ 1.071 (70% Bürgschaft) bzw. T€ 1.500 (50% Bürgschaft)
- Verwendung für Investitionen (inkl. Betriebsübernahmen), Betriebsmittel und Bankavale
- Bürgschaftslaufzeit bis 10 Jahre (Kreditlaufzeit auch länger)
- Beihilfefreies Absicherungsinstrument
Ermöglicht wird die Rückgarantie des EIF durch das EU-Programm InvestEU. Der Rahmenvertrag wurde heute in Berlin im Rahmen des Annual Events der European Association of Guarantee Institutions (AECM) von Vertretern der Deutschen Bürgschaftsbanken und des EIF unterzeichnet.
Merete Clausen, Deputy Chief Executive des EIF: „Investitionen in die Zukunft der Landwirtschaft sind entscheidend für eine widerstandsfähige Wirtschaft und Ernährungssicherheit. Wir freuen uns, unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit den deutschen Bürgschaftsbanken durch diese InvestEU-Vereinbarung zu vertiefen. Aufbauend auf der positiven Erfolgsbilanz des COSME Agrar-Bürgschaft-Programms wird diese neue Initiative die kontinuierliche Unterstützung deutscher Landwirte sicherstellen und ihnen den Zugang zu den für Modernisierung, Wachstum und Nachfolge benötigten Finanzmitteln erleichtern. Die Stärkung unserer Partnerschaften in ganz Deutschland ist der Schlüssel, um Investitionen zu mobilisieren und wichtige Sektoren wie die Landwirtschaft zu unterstützen.“
Guy Selbherr, Vorsitzender des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken: „Wir freuen uns darauf, die gute Zusammenarbeit mit dem EIF nun unter InvestEU fortzusetzen. Damit stellen wir sicher, dass tragfähige Vorhaben im Agrar-Sektor nicht an fehlenden Sicherheiten scheitern. Das Angebot lässt sich ideal mit Förderkrediten der Rentenbank, mit Hausbankdarlehen sowie Kontokorrentkrediten und Avalen verbinden.“
Auch Manfred Thivessen, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen und stv. Vorsitzender des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken, freut sich über die Fortführung der bewährten Kooperation mit dem EIF: „Wir möchten gerade bei Hofnachfolgen, also der Übergabe von Betrieben an die nächste Generation, unterstützen und sehen auch bei der Weiterentwicklung und Transformation von landwirtschaftlichen Geschäftsmodellen ein großes Potenzial. Das neue InvestEU-Programm ist genau die richtige Lösung für die Förderung der verschiedenen Vorhaben.“
Hintergrundinformationen
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Hauptaufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Sein Angebot umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Damit fördert er die EU-Ziele in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung.
Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Zudem stößt es private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.
Die Deutschen Bürgschaftsbanken sind private Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft. Ihre Gesellschafter sind Kammern, Verbände sowie die Spitzeninstitute der Kreditwirtschaft. Ihre Bürgschaften und Garantien verhelfen kleinen und mittleren Unternehmen im jeweiligen Bundesland zu Finanzierungen, wenn Sicherheiten fehlen. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 4.468 Bürgschaften und Garantien mit einem Volumen von € 1,1 Mrd. übernommen. Damit wurden Kredite und Beteiligungen über insgesamt € 1,8 Mrd. ermöglicht. Die unterstützen Gesamtvorhaben liegen häufig um ein Vielfaches darüber, da die Bürgschaftsbanken in der Regel die Spitzen absichern. Der Gesamtbestand aller Bürgschaften und Garantien lag per 31.12.2024 bei € 6,3 Mrd. für Kredite und Beteiligungen über € 9,6 Mrd.
Die Bürgschaftsbank Nordrhein-Westfalen (BBNRW) unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, Start-up-Unternehmen bei Existenzgründungen oder Betriebsübernahmen und Angehörige der freien Berufe durch Bürgschaften und Garantien. Diese sichern Finanzierungen, Leasingtransaktionen und Kapitalbeteiligungen ab und kommen immer dann ins Spiel, wenn Sicherheiten fehlen. Die BBNRW hat insgesamt 3.058 Bürgschaften und Garantien für KMU in Nordrhein-Westfallen gestellt. Damit wurden ein Kredit- und Beteiligungsvolumen von insgesamt etwa € 824 Millionen realisiert, die sonst nicht oder nicht im geplanten Umfang möglich gewesen wären.